Einmal geht noch! Maria stützt sich mit dem Ellbogen auf der blauen Trainingsmatte ab und streckt ihr linkes Bein in die Höhe. Die Blondine mit dem Pferdeschwanz, die geduldig Instruktionen zu Unterarmstütz, Sit-ups und Kniebeugen gibt, ist Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch.
Und sie ist bei weitem nicht die einzige, die im Internet Couchpotatoes in Sportskanonen verwandeln möchte. Der Markt der Online-Fitnessprogramme boomt.
Weg vom Sofa, ab auf die Matte: Anbieter wie Body Change, Gymondo oder Fitnessraum haben die Idee der inzwischen verstaubt wirkenden Telegymnastik vor einigen Jahren ins Internet verpflanzt. Dort bieten sie eine ganze Reihe verschiedener Kurse an – von Bauch, Beine, Po über Capoeira bis hin zu Yoga.
„Das Konzept passt in die Lebenswelt vieler Konsumenten“, erklärt Christoph Rasche, Professor für Sportökonomie an der Uni Postdam. Denn online haben die Nutzer sieben Tage pro Woche, 24 Stunden am Tag Zugang zu den Kursen und sind an keinen festen Ort gebunden.
Professionelle Trainer oder sportaffine Promis wie Maria Höfl-Riesch, Detlef D! Soost oder Ralf Moeller präsentieren die Übungen und werben damit, ihre Schützlinge „schlank in 10 Wochen“ oder „winterfit“ zu machen.
Die Start-ups greifen dabei zwei Fitness-Trends auf: zum einen das Body Weight Training, ein Krafttraining, das verspricht, fit ohne Geräte zu werden und das wie bei der erfolgreichen App Freeletics nur mit dem eigenen Körpergewicht funktioniert. Zum anderen setzen sie auf High Impact Training, das kurze, aber dafür umso intensivere Sporteinheiten umfasst.
Längst setzen nicht mehr nur Gründer auf den Fitnessmarkt im Internet. Der Medienkonzern ProSiebenSat1 investiert ebenfalls kräftig ins Sport Business und hat über die Konzerntochter 7NXT zahlreiche Online-Kurse gestartet. Auch das Programm mit Maria Höfl-Riesch gehört zu 7NXT.
Sportmarketing-Experte Rasche vermutet, dass weitere neue Anbieter in den Markt drängen werden. Und auch sie könnten auf Prominente als Botschafter setzen.
„In einem neuen Markt werden bekannte Persönlichkeiten oft als sogenannte Lead Customer eingesetzt“, erklärt Rasche, „sie sollen das Eis brechen, bis eine erfolgskritische Masse erreicht ist.“
Glaubwürdigkeit, Sympathie und Attraktivität sind Rasche zufolge wichtige Kriterien für Markenbotschafter. Gerade ehemalige Spitzensportler wie Höfl-Riesch oder Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner erfüllten diese Kriterien.
Aber auch der aus Fernsehshows bekannte, einst pummelige Tänzer Detlef D! Soost sei ein geeignetes Testimonial: „Er nimmt eine Vorbildfunktion ein, weil er den Nutzern vermittelt, durch das Training selbst abgenommen zu haben“, sagt Rasche.
So wie es aussieht, werden Promis und stationäre Fitnessstudios wohl weiter um die Gunst von einstigen Couchpotatoes werben. Rasche zufolge werden die Studios vermehrt auf Personal Training setzen und ihr Kursangebot erweitern, um weiter Kunden anzulocken.
Einen Vorteil gegenüber den Fitnessübungen für zuhause haben sie: „Viele Leute trainieren nicht gerne allein“, sagt der Sportprofessor.
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