- Julian Nagelsmann über Führung: Entscheidungen treffen und Menschen leiten
- (Gesundes) Führen wie ein Profi: Was Unternehmen vom Spitzensport lernen können
- Das Phänomen der „Baller League“ – Kleine Spielfelder, große Geschichten
- Die Renaissance des Einzelhandels: Von transaktional zu emotional
- ISPO Textrends: Innovationen, die die Zukunft der Textilindustrie neu definieren
- Zwischen persönlichem und kollektivem Engagement: Wird der Sport seiner sozialen Verantwortung gerecht?
- Natur und Business: Wie die Outdoor-Industrie die Zukunft neu definiert
- Nachhaltigkeit als Chance: Europas neue Spielregeln für Unternehmen
- Circular Materials & Sports: Von Herausforderungen zu Durchbrüchen
- therapie MÜNCHEN – Gesundheit trifft Innovation
"Du musst gute Entscheidungen treffen", erklärte Julian Nagelsmann während seines Auftritts auf der ISPO Munich 2024 und gewährte dabei einen tiefen Einblick in seine Philosophie als Trainer und Führungsfigur. Für Nagelsmann ist Führung vor allem eines: „70 bis 80 Prozent sind Menschenführung“, sagte er und unterstrich, dass dieser Aspekt nicht nur im Sport, sondern in jeder Unternehmung der Schlüssel zum Erfolg sei.
Mut und Klarheit in Entscheidungen sind für Nagelsmann zentrale Elemente einer guten Führungsarbeit. "Zu einer Führungsposition gehört es, Entscheidungen zu treffen", betonte er. Dabei sei es essenziell, Entscheidungen so zu treffen, dass man gut mit ihnen leben kann – selbst wenn sie sich später als Fehlentscheidung herausstellen. "Mut ist das Anagramm von Glück", reflektierte er, "denn wenn du mutige Entscheidungen triffst und damit Erfolg hast, fühlt es sich umso besser an."
Ein guter Führungsstil, so Nagelsmann, bedeutet auch, klare Rollen zu definieren und diese gemeinsam mit den Teammitgliedern auszufüllen. "Du erfüllst die Rolle mit Dingen, die ich sehen will", erklärte er, wie er durch Gespräche und Commitment eine gemeinsame Basis schafft. Dabei hört er sich verschiedene Meinungen an, zieht das Beste daraus und passt es an seine eigene Philosophie an: „Man sollte nicht jeden Tag die Meinung ändern, nur weil jemand anderes etwas sagt.“
„Gesunde Führung beginnt mit einer klaren Vision und endet bei gelebter Wertschätzung“, betonte Heli Herdt, Sportdirektor im Deutschen Skiverband. In der Session „Leading (Healthy) Like a Pro“ wurde aufgezeigt, wie die Erfolgsprinzipien aus dem Spitzensport in den Unternehmensalltag übertragen werden können. Die zentrale Botschaft: Führung bedeutet mehr als bloße Ergebnisse – sie erfordert den Blick für das Wohlbefinden der Menschen.
Reiner Gerstner, ein langjähriger Experte der Berg- und Sportindustrie, erklärte, dass es auf vier Säulen ankommt: „Gesunde Führung umfasst physische, mentale, soziale und spirituelle Aspekte.“ Herdt ergänzte: „Ein starkes Team entsteht durch eine klare Performance-Kultur, die Werte wie Vertrauen und Respekt lebt – egal, ob im Sport oder im Unternehmen.“
Die Speaker*innen hoben hervor, wie wichtig Resilienz und regelmäßige Bewegung für die mentale und physische Gesundheit sind. Tamara Lunger, professionelle Alpinistin, brachte es auf den Punkt: „Regeneration ist nicht nur im Sport essenziell, sondern auch im Berufsalltag. Es geht darum, rechtzeitig innezuhalten und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.“ Die Session bot inspirierende Ansätze für eine Führungsweise, die Leistung und Menschlichkeit verbindet – ein Modell, das weit über die Grenzen des Sports hinausgeht.
„Es geht nicht darum, die Regeln zu brechen, sondern sie für die nächste Generation neu zu schreiben“, sagte Hendrik Ruhe, Mitgründer von Eintracht Spandau, über die Baller League – ein Format, das den Fußball zurück zu seinen Wurzeln bringt und ihn gleichzeitig in die Zukunft katapultiert. Mit kleinen Teams, schnellen Spielen und prominenten Manager*innen aus Sport, Musik und Entertainment liefert die Liga ein Erlebnis, das den Bolzplatz-Spirit mit packender Unterhaltung verbindet.
„Es fühlt sich an wie damals auf dem Bolzplatz – und ich hatte nie mehr Spaß am Fußball“, erklärte Marco Raimondo, Kapitän von Beton Berlin. Doch die Liga ist mehr als nur ein Spaß-Event: „Wir haben so viel Talent in der Liga, von ehemaligen Profis bis zu Newcomern, die das Spiel auf ein neues Level heben“, fügte er hinzu.
Mit Plänen für Expansionen in die USA und Großbritannien sowie einer kommenden Frauenliga zeigt die Baller League, wie Fußball jenseits des Mainstreams neu gedacht werden kann – energiegeladen, inklusiv und absolut mitreißend.
„Das Zeitalter des traditionellen Einzelhandels ist vorbei – die Zukunft gehört einem ganzheitlichen Ökosystem, das Erlebnisse schafft,“ erklärte Roger Herney, Verhaltensmarketing-Stratege, während des Vortrags „The Renaissance of Retail: Outthink! Doing the Same Thing Over and Over is Over“. In einer lebhaften Diskussion analysierten Expert*innen, wie Marken und Händler*innen zusammenarbeiten können, um das Einkaufserlebnis neu zu definieren.
Owen Comerford, ehemaliger CEO von Moosejaw, betonte die Bedeutung von Erlebnissen: „Kund*innen kommen nicht mehr nur zum Kaufen, sie wollen Teil einer Community sein.“ Von Kletterwänden in Stores bis hin zu lokalen Running Clubs – Einzelhändler, die soziale und emotionale Verbindungen schaffen, sind erfolgreicher. „Kund*innen für das Leben zu gewinnen, ist viel härter als ein einfacher Verkauf,“ so Comerford.
Die Session hob hervor, dass Personalisierung, Community-Building und eine starke Zusammenarbeit zwischen Marken und Einzelhändlern der Schlüssel zu langfristigem Erfolg sind. Ein Ansatz, der laut den Teilnehmenden nicht nur Umsatz generiert, sondern Marken auch kulturell verankert. „Am Ende kaufen Kund*innen nicht nur Produkte – sie kaufen Werte und Zugehörigkeit,“ schloss Herney.
„Nachhaltigkeit ist die Norm, sie muss die Norm sein. In den Textiltrends sehen wir, dass alle Produkte ein nachhaltiges Merkmal haben – doch es kommt weiterhin auf klare Kommunikation an. Diese Klarheit ist von entscheidender Bedeutung.” erklärte Louisa Smith heute bei der Präsentation der ISPO Textrends für Fall/Winter 26-27 und Spring/Summer 2027 auf der ISPO Munich 2024. Die Megatrends Clarity, Unlock und Primal standen dabei im Fokus: Clarity setzt auf maximale Transparenz und Kreislaufwirtschaft, Unlock bringt die Vorteile der Digitalisierung in die Produktionsprozesse, und Primal rückt emotionale Verbindungen und menschliche Werte ins Zentrum des Designs.
In Halle A3 konnten die Besucher*innen bahnbrechende Innovationen erleben – von bio-basierten Materialien bis hin zu digitalen Produktpässen, die Recyclingmöglichkeiten und Herkunft der Textilien offenlegen. „Es geht nicht nur darum, großartige Produkte zu schaffen, sondern sie durch Kollaboration und kreative Ansätze wirklich nachhaltig zu machen“, betonte Smith.
Die Diskussion „Somewhere Between Personal and Collective Commitment – Is Sport Living Up to Its Social Responsibility?“ drehte sich um die zentrale Rolle des Sports bei der Förderung sozialer Verantwortung und nachhaltiger Veränderungen.
Ben Ellermann, Kapitän der deutschen Rugby-Nationalmannschaft, betonte die Bedeutung der Verbindung von Sport und gesellschaftlicher Verantwortung: „Athlet*innen sind mehr als nur Athlet*innen. Am Ende des Tages sind wir Menschen.“ Besonders in Deutschland, wo Rugby weniger populär ist, hob er hervor, wie entscheidend Netzwerke und Engagement sind, um die sportliche und soziale Wirkung zu maximieren.
Ein weiteres Highlight war das Projekt Waldkicker, vorgestellt von Gründer Lars Hermes. Mit 50 Jugendteams, die nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in Nachhaltigkeitsaktionen, wie Baumpflanzungen und Müllsammeln, Punkte sammeln, zeigt das Programm eindrucksvoll, wie Fußball als Plattform für positive Veränderungen genutzt werden kann. „Die Kids sind die besten Polizisten, die ihre Eltern zum Mitmachen bringen“, erklärte Hermes und betonte die Begeisterung der Kinder, die in einem Bundesliga-Stadion spielen dürfen.
„Wir stehen mitten in einer Biodiversitätskrise – sie ist genauso kritisch wie die Klimakrise“, erklärte Dan Yates, Executive Director der European Outdoor Conservation Association (EOCA), während der Session „The Future of Business and Nature“ auf der ISPO Munich 2024. Die Diskussion zeigte eindrucksvoll, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen und gleichzeitig Chancen für nachhaltige Innovationen nutzen können.
Christian Simon Böhm, Gründer der NGO Patron: Plastic Free Peaks, inspirierte mit seiner Botschaft: „Man braucht nur einen Beutel, Handschuhe und vielleicht eine Zange, um einen Unterschied zu machen.“ Seine Initiative verdeutlicht, wie einfache Aktionen große Auswirkungen haben können.
„Es gibt keinen Business auf einem toten Planeten“, betonte Alistair Maltby, Experte für Naturfinanzierung. Er rief Unternehmen dazu auf, Biodiversität in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren – nicht nur aus moralischer Verpflichtung, sondern auch als Wettbewerbsvorteil. Die Outdoor-Branche hat das Potenzial, nicht nur die Natur zu nutzen, sondern aktiv zu ihrem Schutz beizutragen.
Die Session „Sustainability and Innovation in Europe – How to Keep Up with the Legal Challenges and Seize the Opportunities for Your Business“ machte deutlich, dass Nachhaltigkeit unverzichtbar ist. „Die letzten zwei, drei Jahre waren wie ein Feuerwerk an neuen Regularien“, erklärte Dr. Annette Mutschler-Siebert von K&L Gates. Besonders die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) unterstreiche, wie wichtig es sei, Verantwortung in der Lieferkette zu übernehmen.
„Das Einsammeln und Sammeln von Fakten ist das Wichtigste, was man tun muss, denn Behauptungen aufstellen kann jeder“, ergänzte Gabriela da Costa. Daten seien entscheidend, um Strafen wegen „Greenwashing“ zu vermeiden.
Mutschler-Siebert betonte zudem die Chancen von Zusammenarbeit: „Es gibt eine enorme Möglichkeit für Unternehmen, mit ihren Wettbewerbern zusammenzuarbeiten, um Ziele zu erreichen, die alleine nicht möglich wären.“ Solche Partnerschaften müssten jedoch rechtlich abgesichert sein.
„Es gibt viel Bewegung im Bereich der Kreislaufmaterialien, aber noch viel mehr, das kommen muss“, eröffnete Leonard Niemer, Gründer von Studio Niemer, die Session „Circular Materials & Sports – From Challenges to Breakthroughs“ auf der Green Stage der ISPO Munich 2024. Die Diskussion umfasste bahnbrechende Projekte wie biobasierte Materialien und innovative Ansätze zur Reduzierung fossiler Rohstoffe in der Textil- und Sportindustrie.
Nicole Espey vom Textile Research Institute der RWTH Aachen erklärte: „Unser Fokus liegt auf der Entwicklung neuer bio-basierter Materialien, um erdölbasierte Stoffe wie Polyester zu ersetzen.“ Sie stellte Forschungsergebnisse über alternative Rohstoffe wie Algen und Pilze vor, die nachhaltige Alternativen für die Textilbranche bieten könnten.
Das Start-up Stems nutzt Abfallprodukte von Bananenplantagen, um innovative Fasern herzustellen. Resilo wiederum setzt auf Birkenrinde, um nachhaltige Gummimaterialien für die Schuh- und Automobilindustrie zu entwickeln. Beide Unternehmen demonstrierten, wie Abfall in wertvolle Ressourcen umgewandelt werden kann, betonten jedoch die Herausforderungen, die mit der Skalierung und Finanzierung solcher Innovationen verbunden sind.
Die therapie MÜNCHEN, Fachmesse und Kongress für Therapie und medizinische Rehabilitation, bot ein breites Spektrum an Einblicken für Physio-, Ergo- und Sporttherapeut*innen sowie medizinische Fachkräfte. Zwei Sessions verdeutlichten beispielhaft die Relevanz des Megatrends Health und wie Bewegung und Technologie die Therapie und das Wohlbefinden revolutionieren können.
Im Vortrag „Fit Kids – Gesund aufwachsen im Zeitalter der digitalen Transformation und Künstlichen Intelligenz“ betonte Christoph Anrich die zentrale Rolle von Bewegung für Kinder und Jugendliche: „Viele Kinder sind mehr am Handy als dass sie schlafen – und das hat Konsequenzen für ihr Gehirn, ihre Fitness und letztlich ihre Schulleistungen.“ Anrich erklärte, wie regelmäßige Bewegung nicht nur die körperliche Gesundheit fördert, sondern auch kognitive Fähigkeiten und Lernprozesse unterstützt. „Bewegung hat eine wesentliche Auswirkung auf die Schulleistung von Kindern, das kann man auch physiologisch belegen,“ hob er hervor.
Eine weitere spannende Session präsentierte Mattias Hallor mit „Robotik trifft auf Krafttraining“, in der das Unternehmen Sparkfield Core zeigte, wie Robotertechnologie das Krafttraining revolutioniert. „Durch individuell angepasste Bewegungen und Belastungen können wir Trainingsergebnisse effizienter und sicherer machen,“ erklärte Hallor. Mit softwarebasierten, isokinetischen Trainingsmethoden ermöglicht die Technologie personalisierte Workouts, die präzise auf die Biomechanik der Nutzer abgestimmt sind.
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