Zum zweiten Mal nach 2009 hat die Deutsche Sporthochschule Köln im Auftrag der Deutschen Sporthilfe die Lebenssituation der Sporthilfe-geförderten Athleten in Deutschland, zu denen Weltmeister und Olympiasieger in ihren Disziplinen gehören, untersucht. Dabei kam sie zu überraschenden Ergebnissen – weniger weil die Athleten 56-Stunden (32 Stunden Sport, 24 Stunden Berufstätigkeit, Ausbildung) absolvieren, mehr allerdings wegen des Verdienstes der deutschen Spitzensportler.
Denn die Bruttoeinnahmen betragen jährlich im Schnitt 18.680 Euro. Demgegenüber stehen Ausgaben in Höhe von durchschnittlich 16.500 Euro. Verbindet man die monatlichen Einnahmen und den Zeitaufwand für Sport, Beruf und Ausbildung, so entspricht dies einem Stundenlohn von 7,41 Euro – was natürlich deutlich unter dem Mindestlohnniveau von aktuell 9,19 Euro liegt.
„Um auch in Zukunft Talente im Spitzensport zu halten, müssen die finanziellen Rahmenbedingungen, die Absicherung und die gesellschaftliche Akzeptanz für Athleten deutlich gesteigert werden“, sagt der ehemalige Badminton-Weltklassespieler Marc Zwiebler, er ist Mitglied der DOSB Athletenkommission. Nicht alle Sportler verdienen eben so gut wie die Profifußballer oder wenigstens die einigermaßen gut bezahlten Biathleten oder Skispringer. Laura Dahlmeier und Andreas Wellinger haben beide schon über ihren Verdienst mit Ispo.com gesprochen.
Im Laufe einer durchschnittlichen Karriere, also im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, müssen Spitzenathleten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Einbußen beim Bruttoeinkommen in Kauf nehmen. Alleine beim Bruttoarbeitsverdienst lässt sich ein Verzicht von durchschnittlich 57.990 Euro beziffern.
Trotz dieser Zahlen sind Spitzensportler in Deutschland im Durchschnitt laut Sporthilfe relativ zufrieden mit ihrem Leben – der Mittelwert liegt bei 7,4 auf einer Skala von 0 (ganz und gar unzufrieden) bis 10 (ganz und gar zufrieden). Dieser Wert liegt jedoch leicht unter dem Wert für die gleichaltrige die Gesamtbevölkerung (7,6). Die Zufriedenheit mit dem persönlichen Einkommen fällt mit einem Mittelwert von 5,0 geringer aus.
Seit 2009 hat sich wenig verbessert: Ein Athlet hatte damals 58,9 Stunden für Training, Wettkampf, Beruf und Ausbildung aufgewendet und dabei im Schnitt ein Bruttoeinkommen von 1.919 Euro brutto im Monat. Damals lag der durchschnittliche Stundenlohn nach Abzug der sportbedingten Kosten bei 7,38 Euro.
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