Die meisten Bewerber träumen vom coolen Job bei den ganz großen Sportmarken. Wer es in die Zentralen der Konzerne schafft, hat allerdings nicht selten ein Aha-Erlebnis: Da werden neue Kollegen rekrutiert, die auf der Karriereleiter schnell an einem vorbeischießen. Nur weil diese zuvor „sehr breite und unterschiedliche Erfahrungen gesammelt haben, problemlos unter Druck arbeiten können und absolut dienstleistungsorientiert sind“.
Das heißt: Die „Neuen“ waren zuvor in Agenturen und haben dort in kurzer Zeit sehr viel Erfahrungen sammeln können. Der vermeintlich „unbequeme“ Weg über die Dienstleister kann am Ende also die Abkürzung in die begehrtesten Jobs sein. Hier erklären unsere Praxis-Experten Andy Gugenheimer (Chef von sportyjob.com sowie Kooperationspartner des ISPO JOB MARKET) und Gunther Schnatmann (Personalberater mit Spezialisierung Marketing und Agenturen), welche Gründe für die Agenturen im Sportbusiness sprechen, was Bewerber dort erwartet und welche Voraussetzungen man mitbringen muss.
Hier lernt jeder Teamfähigkeit
In keinem anderen Business kommt es so sehr auf die Teamarbeit an wie in den Agenturen. Dort muss mit finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen streng gehaushaltet werden, um die begehrten Aufträge der Unternehmen durch kostengünstige Angebote zu bekommen. Hier müssen alle anpacken, und persönliche Befindlichkeiten treten in den Hintergrund.
Jeder darf sich für nichts zu schade sein, vom Praktikanten bis zum Geschäftsführer arbeiten alle Hand in Hand. „Was in Unternehmen oft durch aufwändige Teambuilding-Maßnahmen erreicht wird, ist in Agenturen eine Selbstverständlichkeit – nur wer sich mit allen Kollegen gut arrangiert und jedem ungefragt hilfreich zur Hand geht, statt den eigenen Status hervorzukehren, hat Erfolg“, weiß Experte Andy Gugenheimer.
Multitasking gehört zur Grundausstattung
Die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen ist in Agenturen die eine Sache. Das gleichzeitige Bewältigen mehrerer Aufgaben ist die andere. Ein Agentur-Mitarbeiter – ob in Marketing, Werbung, PR, Event oder Sponsoring – betreut in der Regel mehrere Kunden mit jeweils mehreren Projekten.
Also eine Kampagne für einen Outdoor-Hersteller plus dessen neues Corporate Design und dazu einen Kundenevent für einen Sponsor plus dessen Werbe-Jahresplanung. Dabei schnell auf Anrufe, Mails und Medienanfragen reagieren zu können, viel kommunizieren und intern abklären, die Kostensituation im Auge behalten und gleichzeitig weitere Dienstleister zu steuern – da sind oft „viele Bälle beim Jonglieren in der Luft“.
Personalberater Schnatmann: „Wer hier vor allem eine strukturierte Arbeitsweise an den Tag legt, den wirft im späteren Berufsleben als Manager im Unternehmen nichts mehr um – und das wissen die Rekrutierer in den Firmen natürlich auch!“
Stress als Kick
Fast jeder Arbeitgeber wünscht sich Mitarbeiter, die bei Stress im Job nicht gleich das Handtuch werfen, sondern den Überblick behalten. Bei den Agenturen gehört Stress zum Alltag, denn der Kunde ist König und seine Wünsche müssen meist sehr schnell erfüllt werden. Viele Agenturen spielen da mit offenen Karten, fordern in ihren Stellenausschreibungen „die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten“.
Wenn der Kunde eine schnelle Lösung braucht, lässt sich nichts hinausschieben, sondern muss sofort und unter Zeitdruck erledigt werden. Hier lernen die Agenturmitarbeiter bald, wie sie im Team die Arbeit verteilen, den Aufwand strukturiert abarbeiten und den Stress so in Grenzen halten. Am Ende steht dann meist das Erfolgserlebnis, rechtzeitig ein tolles Ergebnis geliefert oder das Projekt abgeschlossen zu haben. „Routinierte Agenturmitarbeiter nehmen den Stress gerne als Kick, der ihre Arbeit erst richtig aufregend macht“, sagt Andy Gugenheimer.
Schnell in Fleisch und Blut: „Client first“
Der volle Einsatz und die Bereitschaft zur Arbeit unter Druck sind bereits Merkmale für die Kundenorientierung bei den Agenturen. Dazu kommt im Wettbewerb mit anderen Dienstleistern der Ansatz, dass der Kunde immer zuerst kommt, also „Client first“.
So wird es gerne in Job-Ausschreibungen als Grundeinstellung gefordert wird. Hier wird gefordert, dass Agentur-Mitarbeiter sich ständig mit den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden auseinandersetzen. Dass ständig neue und bessere Lösungen unaufgefordert angeboten werden.
Und dass schließlich – wie zum Beispiel bei einer aktuellen Ausschreibung im ISPO JOB MARKET für einen Junior Manager Content Marketing / Social Media / Media Relations (bei eastside communications München) auch der „Ausbau der Kundenbeziehung“ erfolgreich gesteuert werden soll, also das „Verkaufen“ weiterer benötigter Dienstleistungen. Wer so kundenorientiert und verkäuferisch denken kann, der ist für Sportartikel-Unternehmen auf der Suche nach neuen Märkten und Kooperationspartnern Gold wert.
Überstunden? Kein Problem!
Vorweg: Die ganz harten Zeiten sind vorbei. Im Zuge des demografischen Wandels und des Fachkräfte-Mangels müssen Agenturen aktuell umdenken. Um sehr gut qualifizierte Bewerber zu bekommen, müssen auch die Dienstleister verstärkt auf die Work-Life-Balance achten und – wo möglich – Homeoffice-Modelle anbieten.
Trotzdem ist Agenturarbeit weiterhin nicht gleichzusetzen mit Unternehmensarbeit. Wenn es „brennt“, also der Kunde ein akutes Problem hat, das sofort gelöst werden muss, dann muss im Zweifel bis in die Nacht gearbeitet werden.
Gerade im Sport-Business geht es gar nicht anders, dass Agenturmitarbeiter zudem auf betreuten Veranstaltungen, Messen oder Events dort bis in den Abend oder am Wochenende arbeiten.
Das ist für junge Mitarbeiter meist kein Problem. Mit Familie wird es schwerer, dann ist es für die Agentur-Profis meist an der Zeit, ins Unternehmen zu wechseln. Die Grundeinstellung beliebt aber meist: Ich setze mich auch außerhalb meiner regulären Arbeitszeit für meinen Arbeitgeber ein. Das schätzen auch die Firmen, die gerade im Sportbereich flexible Mitarbeiter brauchen.
Fazit
Bereits Praktika in Agenturen bringen Bewerbern entscheidende Vorteile. Noch stärker können sich diejenigen Hoffnung auf Top-Jobs machen, die bei Dienstleistern länger gearbeitet und dabei erfolgreich viele Kundenprojekte gesteuert haben. Damit ist die Karriere-Überholspur ins Management fast schon garantiert!
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