Eigentlich ein Wunder, dass er nicht draußen auf den Latten ist, durch die Loipe hetzt, das richtige Wachs testet, am Gewehr rumtüftelt, sich auf die Biathlon-WM in Östersund vorbereitet. So wie er das halt immer getan hat, seit 1992, als er seine erste Junioren-WM bestritt.
Aber in diesem Jahr ist alles anders: Ole Einar Björndalen trägt Jeans und T-Shirt, ist sogar zwei Tage lang auf der ISPO Munich und bekommt am Dienstagabend den ISPO Pokal überreicht – als Inaktiver, als Ex-Athlet, als Legende halt. Schon vorab gab er im Gespräch mit ISPO.com zu: „Im Sport hast du einfach nur das Ziel zu siegen. Jetzt, im Leben danach, ist es nicht so einfach, seine Ziele zu definieren.“
Dieses Problem hat Peter Sagan nun wirklich nicht. Der crazy guy der Radsportszene hat zwar schon verdammt viel gewonnen, aber aus seiner Sicht natürlich noch längst nicht genug. Sechs grüne Trikots bei der Tour de France? Sieben wären schon besser! Drei Weltmeister-Titel auf der Straße? Nett, aber ein Olympiasieg auf dem Mountainbike wäre auch cool! So kennen wir den Slowaken: immer für eine Überraschung oder zumindest einen guten Spruch gut.
Um Letzteres ist auch Gina Lückenkemper selten verlegen. Die schnellste Frau Deutschlands (10,95 Sekunden über 100 Meter) sagt im Health & Fitness Forum fröhlich: „Ich rede gern. Das mache ich neben Sprinten am liebsten. Deshalb bin ich hier.“
Und dann legt sie los wie Speedy Gonzalez, spricht über Neuro-Athletik, visuelles Training, täglichen Mittagsschlaf, ihr „Therapie-Pferd“ Picasso und noch verborgenes Potenzial: „10,95 Sekunden hört sich schon ziemlich geil an – damit könnte ich bei den Westdeutschen Meisterschaften sogar bei den Männern starten. Aber ich bin erst 22 Jahre alt und habe noch Potenzial nach oben.“ Hört, hört. Vielleicht sieht man ja schon bei der Leichtathletik-WM in Doha etwas davon.
Sonni Hönscheid, dreifache SUP-Weltmeisterin und zwölffache Deutsche Meisterin im Wellenreiten, überraschte im Outdoor & Watersports Village dagegen mit eher nachdenklichen Tönen. Wenn sie in ihrer Wahlheimat Hawaii oder anderswo über das Meer paddele, mache sie eines ziemlich unglücklich. „Du siehst überall Plastik auf dem Wasser, selbst an den entlegensten Stellen gibt es etwas“, erzählt sie.
Bei der ISPO Munich stellt die Künstlerin eine nachhaltige Trinkflasche mit einem Bild von ihr vor, deren Erlös an die weltweite Bewegung Trash Hero geht. Ihre Botschaft: Wenn es um Nachhaltigkeit geht, kann wirklich jeder etwas dazu beitragen.
Anna Veith, Ski-Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin, ist dagegen derzeit im ungewollten Sportruhestand: Ein erneuter Kreuzbandriss beendete Mitte Januar ihre Skisaison abrupt.
Bei ihrem erst zweiten Besuch auf der ISPO Munich sagte sie: „Das Wichtigste ist, dass man die Verletzung akzeptiert, damit man sich damit beschäftigen kann. Für mich ist das Wichtigste, den Fokus auf meine Gesundheit zu legen und schnell wieder gesund zu werden. Das ist Motivation genug für mich.“ Allerdings liebäugelte Veith mit einem zukünftigen Engagement als Sportfunktionärin. „Ich könnte mir schon vorstellen, mein Wissen, das ich über die Jahre angesammelt habe, einzubringen.“ Oha!
Dass ISPO und China zusammenpassen, daran lässt Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH, auf der China Deep Dive Conference in Halle C6 keinen Zweifel: „ISPO ist kein Fremder in China. Wir sind dort vor 15 Jahren mit einer Messe gestartet. Mittlerweile gibt es sogar zwei: Die ISPO Beijing deckt den Wintersportmarkt ab, die ISPO Shanghai kümmert sich um den Sport im Sommer.“
Derzeit machen die Umsätze mit Sportartikeln nur ein Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts aus. China verfügt aber über eine stark wachsende Mittelschicht, die offen für westliche Markenprodukte und technische Innovationen ist. „Daran erkennen Sie, welch enormes Potenzial in Chinas Sportmarkt liegt“, betonte Dittrich. Der Markteintritt nach China sei für europäische Marken kein Kinderspiel: „Es ist ein Marathon, kein Sprint.“ Deshalb sei er froh, „dass ISPO schon früh losgelaufen ist“.
Die Entwicklung eines ganz anderen Phänomens hat die Sportindustrie, aber auch die klassischen Medien, in den vergangenen Jahren längst überrollt: Die Rede ist von den Bloggern. Für viele Marketingabteilungen sind Blogs inzwischen ein Kanal wie jeder andere. Die Grenzen verschwimmen: Viele Journalisten bloggen, und viele Blogger arbeiten durchaus journalistisch.
Doch oft übersehen Unternehmen und Partner, dass Blogger besondere Ansprüche an die Zusammenarbeit haben. Wir haben einige der etwa 300 Blogger auf der ISPO Munich 2019 befragt, um zu verstehen, was sie sich von Unternehmen wünschen.
ISPO zum Anfassen gab und gibt es derweil bei der ISPO Munich Sports Week. Bereits zum zweiten Mal hat sich die ISPO Munich mit diversen Veranstaltungen den Menschen in München geöffnet, frei nach dem Motto: von der Messe in die Stadt, vom Fachpublikum zu den Konsumenten, B2B plus B2C.
Bei zahlreichen Events dürfen Sportfans auch nach dem Messeende bis 9. Februar mitmachen und sich ausprobieren. Markus Hefter, Projektgruppenleiter der ISPO Munich, sagt: „Eine Woche lang bringen Händler, Marken, Sportclubs und weitere Akteure aus der Sportbranche die Sporteuphorie der Fachmesse in die Stadt und beziehen so den Konsumenten mit ein.“
Und auch bei der OutDoor by ISPO (30. Juni bis 3. Juli) wird es einige Veranstaltungen für die Münchner geben: Dann gehen erstmals die sogenannten OutDays an den Start. Aber das ist eine andere, neue Geschichte...
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