- Wasser als kostbare Ressource verstehen
- Färberei-Regeln umsetzen
- Kupfergefärbte Garne wählen
- Textilabfälle recyceln - Vom Abfall zum Schatz (T-2-T)
- Wasserreduzierende strukturelle Lösungen erforschen
- Moderne Drucktechnologien nutzen
- Baumwolle aus Laboranbau in Betracht ziehen
- Wassereinsparung beim Waschen im Haushalt fördern
- Innovationen bei der Herstellung von Schuhen
Die Textilindustrie war schon immer ein großer Wasserverbraucher, denn die Textilproduktion benötigt Wasser für viele Schritte: von der Aufbereitung über das Schlichten, Entschlichten, Waschen, Bleichen, Färben bis hin zum Drucken. Schätzungsweise 93 Milliarden Kubikmeter virtuelles Wasser werden jährlich verbraucht, einschließlich des Baumwollanbaus, laut der Ellen MacArthur-Stiftung in ihrem Bericht "A new textiles economy: Redesigning fashion's future".
Ein T-Shirt beispielsweise benötigt in der Herstellung rund 2.700 Liter Wasser. Das entspricht 18 vollen Badewannen. Doch die Textilindustrie entwickelt sich zu zunehmend verantwortungsvollen Branche und findet so vielfältige Wege, um Wasser zu sparen.
Verantwortungsbewusste Textilfabriken investieren in die neuesten effizienten Färbemaschinen, um den Wasserverbrauch zu senken. Es gibt auch zahlreiche alternative Entwicklungen, die weniger auf traditionelle Färbemethoden angewiesen sind, was zu einer erheblichen Reduzierung des Wasserverbrauchs und zu Kosteneinsparungen führt.
Wasserrecycling und Abwasseraufbereitungsanlagen sind in Standard Textilfabriken, um Wasser zu sparen und Ressourcen effizient zu nutzen. Dazu gehören vor allem Färbeanlagen mit niedrigem Flottenanteil, die den Wasserverbrauch erheblich reduzieren. Aber auch energieeffiziente Heizkessel und moderne Färbeanlagen können die Emissionen der Färberei verringern und für weniger Abfall sorgen.
Ein Blick auf die bei ISPO Textrends ausgezeichneten Unternehmen zeigt, wie wichtig Wassereinsparungen sind. Toread hat eine kohlenstoffarme Färbetechnologie eingeführt, die Wasser und Energie spart, indem sie superkritisches Kohlendioxid als Färbemedium nutzt. Ein Zustand, in dem CO2 sowohl flüssig als auch gasförmig vorliegt. Dieser innovative Ansatz hilft, Wasser zu sparen und verringert die Umweltauswirkungen herkömmlicher Färbemethoden.
Noyon Lanka, eine Tochtergesellschaft der MAS Holding, hat mit Planetones die weltweit erste 100% natürliche Färbelösung auf den Markt gebracht, die sowohl für Nylon als auch für Baumwolle und Wolle geeignet ist. Im Vergleich zu traditionellen synthetischen Färbeverfahren lässt sich mit Planetones nicht nur zwischen 43 und 62 % Wasser sparen, sondern auch eine Stromeinsparung von 62 bis 70 % erreichen.
Die Dotierfärbung, auch Lösungsfärbung genannt, ist eine effektive Methode, um Wasser zu sparen – insbesondere bei synthetischen Stoffen wie Polyester, Nylon und Elasthan. Hierbei wird die Farbe bei der Extrusion des Garns aufgebracht, was eine gleichmäßige Oberfläche ohne Ausschuss garantiert und den Wasserverbrauch im Vergleich zum traditionellen Färbeverfahren erheblich reduziert.
ECLO ist eine innovative, von ISPO Textrends ausgezeichnete Dope-Garntechnologie. Sie bietet ein hochwertiges, nachhaltiges Polyestergewebe für die Outdoor- und Modeindustrie mit ausgezeichneter Farbechtheit. In Kombination mit der AIRSHIFT-Nanomembran bietet der Stoff hohe Atmungsaktivität, Wasserdichtigkeit und Luftdurchlässigkeit – perfekt für Outdoor-Bekleidung.
Der führende Anbieter von Polyestergarnen, e.dye, bietet seine Waterless Color System Technology für Polyester an. Im Vergleich zur traditionellen Stückfärbung werden 85 % weniger Wasser, 90 % weniger Chemikalien und 12 % weniger CO2-Emissionen benötigt. Das Ergebnis ist eine hohe Farbechtheit und ein nachhaltigeres Design.
FENC hat Lösungsfärbeverfahren für sein Carbon Capture Polyester eingeführt – entwickelt in Zusammenarbeit mit Lanza Tech. Die weltweit erste Technologie, die das von Stahlwerken freigesetzte CO2 abfängt, es in Ethylenglykol umwandelt und zu Polyester polymerisiert. Durch die Kombination von Solution Dye Tech mit dem Färbeprozess können Fabriken 61 % Wasser sparen, den Energieverbrauch um 67 % und die Treibhausgasemissionen um 85 % reduzieren. Das Verfahren verbessert zudem die Waschechtheit und den Sonnenschutz der Stoffe. Durch die Nutzung solcher Methoden, die auch virtuelles Wasser berücksichtige, wird der Wasserverbrauch i der Textilproduktion weiter optimiert.
Die Kreislaufwirtschaft steht in der Textilindustrie an vorderster Front, um Abfälle wieder in den Produktionsprozess zurückzuführen. Ein Beispiel ist die Wiederverwertung von gefärbten Fasern und Textilabfälle, die früher weggeworfen wurden. Der Vorteil: sie sind bereits gefärbt. Durch das Sammeln, Schreddern und Spinnen zu bereits gefärbtem Garn entfällt also der traditionelle Färbeprozess.
Aclima, der norwegische Wollspezialist, nutzt mit seiner "ReBorn"-Kollektion Stoffabfälle aus der eigenen Fabrik, während LMA Garnabfälle in recycelte Baumwoll- und Polyesterfasern verwandelt. Diese Mischung erzeugt besondere Texturen und spart Wasser, Energie und CO2-Emissionen. Zudem entstehen dadurch weder Chemikalien noch Abfall.
Ein inovativer Ansatz, um virtuelles Wasser zu reduzieren, ist das Konzept "I'm Trash" von Honmyue. Hierbei werden farbenfrohe, ausrangierte Kleidungsabfälle recycelt, ohne erneut gefärbt zu werden. Das spart nicht nur Wasser, CO2 und Energie, sondern verleiht dem Material durch die Fasermischung einen einzigartigen Look. Der Stoff wird aus recyceltem PET und Polyester hergestellt. Die GRS-Zertifizierung für 100 % recyceltes Material ist in Vorbereitung.
Auch das Bedrucken und Färben von Garnen wird immer beliebter, da der wasserintensive Prozess des Stückfärbens entfällt. Durch den Einsatz bereits gefärbter Garne lassen sich innovative Designs umsetzen, besonders bei Jacquardstrukturen, die faszinierende Oberflächeneffekte erzeugen. Dieser Ansatz ist nicht nur gut, um direkt Wasser zu sparen, sondern reduziert auch den Verbrauch von virtuellem Wasser, das sonst in vorgelagerten Prozessen wie der Faserproduktion anfallen würde.
Ein Beispiel dafür ist ein verwobener 3D-Jacquard von Lee Ven, der garngefärbte Technologie mit recyceltem Polyester kombiniert. Dieses Verfahren senkt den Wasserverbrauch und sorgt gleichzeitig für eine nachhaltige Nutzung von Materialien.
Wujiang Tutaike verfolgt einen ähnlichen Ansatz und setzt recyceltes Polyestergarn sowohl in der Kette als auch im Schuss. Dabei geht es nicht nur um den ökologischen Aspekt – also Plastik aus der Umwelt zu entfernen. Der Ansatz erzielt auch durch eine IKAT-Konstruktion in Verbindung mit großflächigem Jacquard-Druck beeindruckende visuelle Effekte.
Das auf das Garn aufgetragene Druckmuster wird nach dem Weben hervorgehoben und erzeugt unscharfe, grafische Effekte. Im Vergleich zum traditionellen Druckverfahren wird die Fehlertolerant eliminiert, während gleichzeitig signifikant Wasser gespart wird. Diese Technologien zeigen, wie die Textilindustrie nachhaltige Innovationen mit ästhetischem Mehrwert kombiniert.
Fortschrittliche Drucktechnologien treiben den Textilsektor auf allen Ebenen voran – von der Spinnerei bis zur Veredelung. Die neue Digitaldrucktechnologie wird zunehmend zu einer beliebten Option für Drucke.
NTX ist einen Schritt weiter gegangen und bietet die weltweit fortschrittlichste Färbetechnologie an: NTX Cooltrans. Die Lösung hat die geringsten Auswirkungen auf die Umwelt, schützt die Griffigkeit des Trägermaterials und bietet den Unternehmen zudem mehr Kontrolle bei der Veredelung und Färbung von Textilien.
Dieses innovative Verfahren färbt eine Vielzahl von Substraten ohne den Einsatz von Wasser oder Hitze – ob natürliche, künstliche oder synthetische Materialien. Die Kombination aus Präzisionstechnik, fortschrittlicher Farbstoffchemie und maschinellem Lernen führt zu satten, tiefen und brillanten Farben, die die Substrate vollständig durchdringen, ohne das Handgefühl, die technische Struktur oder das Endergebnis zu beeinträchtigen.
Die Definition, die NTX Cooltrans bietet, ist herausragend, und die Vorteile für Textilanbieter und Bekleidungshersteller sind entscheidend. Bei dieser Technologie gibt es keine Mindestmengen, so dass Textilhersteller nur die Rohware einfärben können, die sie benötigen, anstatt überschüssige Rollen gefärbter oder bedruckter Stoffe auf Lager zu haben. Dies führt zu einem höheren Maß an Kreativität und Kontrolle.
Wenn man die ungefähre Wassermenge berücksichtigt, die die Textilindustrie jährlich verbraucht, sind das 93 Milliarden Kubikmeter Wasser. Gerade Baumwolle ist von Anfang an wasserintensiv. Umso interessanter ist es, dass das Start-Up Galy einige große Namen aus dem Textilsektor um sich geschart hat, die in die zelluläre Landwirtschaft investieren, allen voran mit dem Projekt Literally Cotton.
Dabei setzt Galy Zellen von Baumwollpflanzen in Bioreaktortanks ein und bringt die Zellen durch die genaue Steuerung der Bedingungen im Bioreaktor dazu, zu Baumwollfasern heranzuwachsen. Diese können dann geerntet, getrocknet und wie jede andere Baumwolle verwendet werden. Das für den Baumwollanbau benötigte Wasser entfällt ebenso wie der Einsatz von Pestiziden.
Das 2019 gegründete Unternehmen Galy hat noch einen weiten Weg vor sich, um sich gegen eine Baumwollindustrie durchzusetzen, die seit Tausenden von Jahren etabliert ist. Doch es bietet sicherlich interessante Perspektiven, Wasser zu sparen – insbesondere in Anbetracht des Klimawandels und der weltweiten Dürreperioden, die die Baumwollindustrie heimsuchen.
Während die Textilindustrie oft als Hauptverursacher der Wasserverschmutzung angesehen wird, liegt der größte Wasserverbrauch tatsächlich in der häuslichen Wäsche von Textilien. Dieser Prozess belastet die Umwelt durch den hohen Wasserverbrauch erheblich und trägt indirekt zur Verschwendung von virtuellem Wasser bei, das bereits in die Herstellung der Kleidung geflossen ist.
Polygiene, ein Vorreiter auf dem Gebiet der Geruchskontrolle, hat dieses Problem frühzeitig adressiert und durch eine Ökobilanz gezeigt, dass die Umweltbelastung um ein Drittel reduziert werden kann, wenn Kleidung nur halb so oft gewaschen wird. Das spart nicht nur Wasser, sondern verlängert auch die Lebensdauer von Kleidungsstücken. Denn weniger Waschen bedeutet weniger Abrieb und Verschleiß der Textilien, wodurch die Notwendigkeit für Ersatzprodukte reduziert wird.
Dieser Ansatz zeigt, wie Verbraucher aktiv zur Nachhaltigkeit beitragen können, indem sie bewusst ihre Waschgewohnheiten ändern, Wasser sparen und den Ressourcenverbrauch insgesamt senken. Solche Maßnahmen tragen erheblich zu einer nachhaltigeren Textilindustrie bei.
Zum Abschluss unseres Ausflugs in die Welt des Wassersparens möchten wir noch die innovative Lightspray-Show von ON erwähnen. Das Unternehmen vereint modernste Robotik und Materialinnovation, um einen Performance-Schuh mit Spray-Obermaterial zu entwickeln.
Das Verfahren revolutioniert die Textilindustrie. Denn es reduziert einen jahrzehntealten, mehrteiligen Prozess auf einen dreiminütigen, abfallarmen Schritt. Dabei werden nicht nur 75 % der CO2-Emissionen eingespart, sondern auch erhebliche Mengen Wasser, das traditionell in der Textilproduktion verwendet wird.
Dies schont wertvolle Ressourcen und trägt zur Reduktion des virtuellen Wassers bei, das in vorgelagerten Produktionsprozessen steckt. Mit diesem Ansatz zeigt ON, wie technologische Innovationen nicht nur die Umweltbelastung verringern, sondern auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Wasser zu sparen. Wie es treffend heißt: Jeder Tropfen zählt!
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