Wenn eine Volkswirtschaft hustet, dann schwächelt auch ihre Innovationskraft. Doch gerade die ist in der Transformation, in der sich Deutschland in vielen Bereichen befindet, sehr gefragt. Start-ups können dabei helfen, innovative und skalierbare Lösungen für drängende Probleme zu liefern. Doch die Zeiten sind unsicher, und das spürt auch die Branche junger Unternehmen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 2.489 Start-ups gegründet – knapp 5 % weniger als noch im Jahr 2022 und damit auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Nicht nur die Gründungsdynamik lässt nach, auch der Erfolg. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so viele Start-ups pleitegegangen wie nie zuvor. Insgesamt 297 Jungfirmen meldeten Insolvenz an. Im Vergleich zu 2022 war das eine satte Steigerung von 65 Prozent.
Was alle Start-ups eint, ist der Mut, eine innovative Idee zu verfolgen und zu starten, ohne sich von der Angst vor dem Scheitern ausbremsen zu lassen. Auch wenn es gute und weniger gute Ideen gibt, am Ende ist Scheitern nicht zwingend in der Idee begründet, die keiner haben will. Manchmal geht es auch einfach nur um fehlende Sichtbarkeit. Denn es sind viele Hürden, die Start-ups nehmen müssen: Produktentwicklung, Liquiditätssicherung, Marketing, Monitoring, Corporate Identity, Recruiting, Sales, IT – alles auf einmal, alles zur selben Zeit. Dieser Hürdenlauf geht weit über die übliche Strecke hinaus. Da kann man schon mal den Fokus verlieren und aus selbigem geraten. Ein guter Indikator ist da Social Media, denn auch hier sind nicht immer die Protagonisten mit der größten Reichweite gleichzeitig diejenigen mit den stärksten Inhalten. Aber Sichtbarkeit kann eben auch ein Gradmesser für Erfolg sein.
Im zentralen Wirtschaftsmodell der Zukunft, der Circular Economy, also der Kreislaufwirtschaft, gibt es seit einigen Monaten einen neuen Aggregator, der helfen kann, junge Unternehmen aus der Unsichtbarkeit herauszuholen: „bgreen leaders“ heißt das Business-Netzwerk, das vor 4 Monaten von Circulaze in Kooperation mit der Messe München ins Leben gerufen wurde. Natascha Zeljko, Co-Founder von „bgreen leaders“, erklärt die Power, die das Netzwerk bietet: „Es ist ein lebendiges Ökosystem von gleichgesinnten Visionären, das von Innovationen, gemeinsamen Best Practices, Spitzenwissen und Verbindungen zur Zusammenarbeit angetrieben wird.“ Natürlich sind die „bgreen leaders“ nicht bloß ein Sammelbecken für junge Unternehmen. Es ist viel mehr als das, denn wie der Name impliziert, befinden sich in dem Netzwerk auch etablierte Branchengrößen, Corporates, Investor*innen, Expert*innen, Ambassadors und Venture-Capital-Geber. Alle Seiten sollen dabei profitieren. „Die Start-ups brauchen Sichtbarkeit und neue Kund*innen. Den Professionals, also den großen Unternehmen in unserem Netzwerk, geht es vorrangig darum, einen Marktüberblick zu bekommen“, erklärt Natascha Zeljko. Ihre Hauptaufgabe ist es, für die Mitglieder ein ganzjähriges Programm mit Online- und Offline-Formaten zu kuratieren.
Ein Kernelement des Netzwerks sind die Webinare. Mit „Sustainability Reporting on CSRD and ESRS“ am 08.10 und „eXchange: Circular Design“ am 10.10 stehen hier gleich zwei informative Programme auf der Agenda. Und auch auf der ISPO Munich 2024 im Dezember wird bgreen leaders mit einigen Programmpunkten begeistern, also: stay tuned!
Ein sehr beliebtes Format ist auch das „bgreen leaders“-Dinner, das viermal im Jahr stets in einer anderen Großstadt veranstaltet wird. Einmal im Jahr werden die vielversprechendsten Circular Economy Start-ups mit hohem Potenzial von einer hochkarätigen Jury identifiziert. Die Besten werden bei der Circulaze Award Night ausgezeichnet. Diese ist Teil des Circulaze Summit, das dieses Jahr am 5. und 6. November in München stattfindet. Eine Konferenz mit einflussreichen Keynotes, Podiumsdiskussionen, Workshops und lebhaftem Networking. Hier kommen die wichtigsten Akteure der Kreislaufwirtschaft zusammen. Ein Sammelbecken für Innovationen und gemeinsames Wachstum. Denn die Aufgaben angesichts unseres Umgangs mit Ressourcen und der immer stärker sichtbar werdenden Klimaveränderung sind riesig. Mehr Verzicht wäre das eigentliche Gebot der Stunde, doch das ist in einer global verzahnten Gesellschaft mit eingebrannten Verhaltensmustern nur schwer umsetzbar. Genau deswegen braucht es Innovator*innen, die anders denken und uns die Transformation in einigen Bereichen abnehmen.
Einer, der das tut, ist Start-up-Unternehmer Christian Schiller von Cirplus: „Ein Netzwerk wie bgreen leaders ermöglicht den Austausch mit Gleichgesinnten mit einem Hang zur Tat. Denn: Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. bgreen leaders hilft dabei, effektive Lösungen voranzutreiben, indem man voneinander lernt und Synergien schafft zwischen den gepushten Lösungen.“ Cirplus ist eine Handelsplattform für Altkunststoff. Schiller und sein Hamburger Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, den 15 Millionen Tonnen Plastik, die jährlich im Meer landen, etwas entgegenzusetzen. „Die Circular Economy ist die Antwort auf den Überkonsum der endlichen Ressourcen unseres Planeten. Deren Umsetzung erfordert ein Umdenken von uns allen, in allen Lebensbereichen“, mahnt Schiller.
Das Spektrum der „bgreen leaders“ aus der Circular Economy ist vielfältig. Food, Mobility, Fashion und Textiles sind ebenso vertreten wie Electronics und Consumer Goods. Natascha Zeljko findet, dass es diesen Mix in ihrem Netzwerk absolut braucht: „Der unterschiedliche Blick auf die Dinge ist wichtig. Es geht darum, im Austausch zu bleiben, voneinander zu lernen, sich zu unterstützen, aber auch in einem geschützten Raum Dinge kritisch zu betrachten. Dafür braucht es verschiedene Player aus unterschiedlichen Bereichen.“
Natürlich braucht es auch die Unterstützung aus der Politik. Hier vermisst die Circular Economy allerdings Entscheidungswillen und das nötige Tempo. Deswegen sind Netzwerke wie „bgreen leaders“ so wichtig für die Transformation. Nur eine Stimme ist leise, viele zusammen machen Lärm. So sieht es auch Natascha Zeljko, die mit „bgreen leaders“ eine Vision verfolgt. „Wir wollen das Davos für Circular Economy werden.“ Wenn am Ende nur ein Start-up weniger pleitegeht, weil es dank der „bgreen leaders“-Community sichtbar geworden ist und so eine innovative Idee gesehen und unterstützt wird, dann haben sich alle Bemühungen der Messe München und Circulaze ausgezahlt.
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