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Läufer sitzt erschöpft auf Tartanbahn
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Sportbusiness/28.03.2023

Von Fuck-ups und Learnings: Was du aus den Fails dieser beiden Gründer lernen kannst

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Auf jede erfolgreiche Neugründung kommen etwa 8 Fails - das ist die harte Realität der Start-Up-Welt. Und auch die wenigen Companies, die richtig durchstarten, erleben harte Zeiten und Fuck-Ups, die richtig weh tun. Hier verraten dir zwei erfolgreiche Gründer, welche Business Ventures sie so richtig in den Sand gesetzt haben und was du daraus lernen kannst - ehrlich und schonungslos.

Das solltest du beim Gründen eines Start-Ups beachten

  1. Wähle den richtigen Zeitpunkt und die richtige Strategie
  2. Pass dich an neue Gegebenheiten an
  3. Stelle dir ein starkes Team zusammen
  4. Zahl dir ein Gehalt - auch, wenn es ein kleines ist
  5. Confidence is Key
  6. Augen auf bei der Rechtsformwahl
  7. Pass auf, mit wem du Geschäfte machst

Scheitern gehört auf dem Weg zum Erfolg einfach dazu und ist auch immer eine Gelegenheit, zu wachsen und noch widerstandsfähiger zu werden. In den meisten Fällen ist es nicht ein einzelner Fehler, der zum Untergang eines Start-ups führt. Sondern die Kombination mehrerer Fails, die nach und nach das Unternehmen schwächen. 

Stephan Peters, CEO von Sport Pioneers, und Andy Gugenheimer, SVP Business Development & Strategic Partnerships bei Humanoo und CEO von Sportyjob & AG Sport Consulting, werfen einen ehrlichen Blick zurück auf ihre Fuck-Ups und Learnings:

Andy Gugenheimers’ Fuck-up Promo-Stock: Gute Idee, schlechter Zeitpunkt

Insgesamt hat Andy Gugenheimer 15 Unternehmen selbst gegründet oder war als Investor und Co-Founder involviert - da kommen so einige Fuck-ups zusammen.

Sein zweites Start-up Promo-Stock war sein vielleicht größter Fehlschlag und eins seiner bedeutendsten Learnings. Er hatte 1998 die Idee, eine B2B-Online-Plattform zu erschaffen, die auslaufende Sportartikel an Retailer in ganz Frankreich verkauft - ein Vorreiter von Deal-Plattformen wie Privatesportshop und Veepee

Die Produkte sollten bei Promo-Stock per Video präsentiert werden. Das Problem dabei? Leider gab es damals noch nicht genug Bandbreite, um reibungslos zu streamen. Zudem waren Hersteller nicht bereit, Produkte direkt aus ihrem Lager zum Kunden zu senden. Fazit: Das Produkt konnte so nicht funktionieren. Hinzu kam, dass Andy und sein Partner völlig unerfahren waren und keinen Ahnung hatten, wie man ein Unternehmen dieser Art erfolgreich aufbaut. Nach zwei Jahren mussten die beiden die Reißleine ziehen und Promo-Stock aufgeben.

Andys Learnings aus diesem Fail waren:

Andy Gugenheimer Portraitfoto
Andy Gugenheimer gilt als Experte im Sport Consulting
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AG

Top Start-Up Fails und was du daraus lernen kannst

1. Wähle den richtigen Zeitpunkt und die richtige Strategie

„Wir waren aus mehreren Gründen zu früh dran. Weil wir noch komplett unerfahren waren. Weil die Technik noch nicht so weit war. Weil Unternehmen nicht so weit waren, unsere Idee logistisch umzusetzen. Etwas, das heute gang und gäbe ist.“ - Andy Gugenheimer

Wann ist der optimale Zeitpunkt für Innovation? Theoretisch immer. Doch vor jeder Ideenentwicklung gilt es, den Markt zu analysieren, die Konkurrenz zu beobachten und die richtige Umsetzungsstrategie zu planen.

2. Pass dich an neue Gegebenheiten an

„Ich war frustriert zu sehen, wie andere Konkurrenten sich positiv entwickelt haben. Uns hat die Ambition gefehlt, zu sagen: Wir wagen es im B2C-Bereich. Wir mieten ein Lager.“ - Andy Gugenheimer

Wenn die ursprüngliche Idee nicht funktioniert, heißt das nicht, dass du sie über Bord werfen musst. Oft ist der bessere Weg, sie strategisch weiterzuentwickeln und sie an Technologien, Logistik, Gesellschaftswandel, Zielgruppe und veränderte Nachfrage anzupassen.

3. Stelle dir ein starkes Team zusammen

Hätten wir zwei oder drei andere Leute im Team gehabt, hätte das wirklich etwas werden können. So waren es nur mein Partner und ich. Wir haben 7 Tage pro Woche gearbeitet und sind trotzdem nicht ans Ziel gekommen. - Andy Gugenheimer

Zusammen geht’s einfach besser: Mit einem breiteren Spektrum an Fähigkeiten können Start-ups souveräner auf Herausforderungen reagieren. Ein gut zusammengestelltes Team kann dir dabei helfen, Entscheidungen schneller zu treffen und die richtigen Schritte zu unternehmen, um erfolgreich zu werden. 

4. Zahl dir ein Gehalt - auch, wenn es ein kleines ist

Gute Gründer*innen verfolgen eine klare Vision, um erfolgreich zu sein. Sie denken unternehmerisch und lassen möglichst viel Kapital im Unternehmen, auch wenn das bedeutet, sich selbst kein Gehalt zu zahlen. Dennoch ist ein monetärer Anreiz ein wichtiger Motivationsboost und außerdem notwendig zum Überleben.

Ich habe damals gelernt, dass es schwachsinnig ist, wenn du dich nicht bezahlst. Egal, wie klein dein Gehalt ist, du musst das in dein Geschäftsmodell integrieren, um ein positives Mindset zu schaffen. Wir haben in unserem kleinen Apartment gearbeitet, uns jeden Tag nur mit Promo-Stock beschäftigt. Es war zu viel und irgendwann fehlte der Anreiz, damit weiterzumachen.“ - Andy Gugenheimer 

Stephan Peters’ Fail einer B2B-Eventagentur - Augen auf bei Partnern und Rechtsform

Stephan Peters' erstes unternehmerisches Projekt war eine B2B-Eventagentur, die er zusammen mit seinem besten Freund gründete. Obwohl es keinen richtigen Businessplan gab, stürzten sich die beiden mit Enthusiasmus in die Arbeit und hatten bereits nach den ersten zwei Jahren großen Erfolg. Als einer der Großkunden seine Rechnungen nicht zahlte und durch die Wirtschaftskrise 2008 keine Aufträge mehr reinkamen, musste das Unterenhmen aufgelöst werden. Besonders hart dabei: Dass die beiden eine GbR gegründet hatten und somit auch ihr Privatvermögen betroffen war.

Auch wenn es auf den ersten Blick überrascht, ist Stephan froh, dass er die Erfahrung gemacht hat. Denn sie motivierte ihn zur Gründung seiner Sportmarketing-Agentur Sport Pioneers, die seit 2010 erfolgreich läuft - und das liegt auch an den Learnings aus seinem Fuck-up:

Stephan Peters im Portrait
Stephan Peters ist Unternehmer im Sportbusiness und Experte für Sport, Event und Service
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privat

1. Confidence is Key 

„Wenn etwas nicht nach Plan läuft, musst du damit bestmöglich weitermachen. Mach den Rücken gerade und gehe proaktiv damit um. Nur so kannst du am Ende des Tages in den Spiegel schauen.“ - Stephan Peters

Für Unternehmen im Sports Business gilt wie für alle anderen Firmen: Widerstandsfähigkeit und Pro-Aktivität sind Gamechanger und vielleicht sogar die Schlüsselfaktoren für den Erfolg.

Das bedeutet auch, Niederlagen auszuhalten und zielstrebig weiterzumachen, wenn es mal nicht glattläuft sowie die Initiative zu ergreifen, um deine Ziele zu erreichen und vorwärtszukommen. Und mit Rückschlägen konstruktiv umgehen zu können.

2. Augen auf bei der Rechtsformwahl

Unser Buchhalter hat uns von Anfang an von der GbR abgeraten. Für uns war das die falsche Wahl, denn wir hafteten mit unserem Privatvermögen für das Unternehmen und mussten die Schulden nach einem Abkommen mit der Bank über mehrere Jahre abstottern.“ - Stephan Peters

Die Rechtsform ist die Grundlage für den Erfolg und die Zukunft eines Start-ups. Die richtige Wahl kann das Risiko der Insolvenz minimieren, dein Unternehmen vor unerwarteten Kosten schützen und helfen, zu wachsen. 

3. Pass auf, mit wem du Geschäfte machst

Das betrifft sowohl deine Co-Founder als auch deine Kunden. Beide können über Erfolg oder Misserfolg deines Start-ups entscheiden.

„Ich mache Geschäfte heute einfach anders, denn das Erlebnis hat mich zwischenmenschlich stark geprägt. Ich bin deutlich sensibler dafür, was meine Partner und Kunden tun und sagen. Wenn ein Kunde häufiger nicht rechtzeitig zahlt, überlege dir, ob es sich lohnt, weiterhin mit ihm Geschäfte machen zu wollen. Ein Background-Check bei größeren Aufträgen ist immer sinnvoll.“ - Stephan Peters

Scheitern gehört zum Erfolg dazu

Jedes erfolgreiche Start-up hat Rückschläge erlebt, und aus diesen Fails zu lernen, führt zu einer unschlagbaren Wachstumsmentalität. Das als natürlichen Teil des Gründungsprozesses zu akzeptieren, kann dir dabei helfen, dich neu zu orientieren, dich anzupassen und letztendlich erfolgreich zu sein. Hab also keine Angst davor - Fuck-ups sind einfach ein Teilabschnitt der Strecke zum Erfolg.

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